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02.08.2022
Erste klimaneutrale Gasdruckregelanlage Deutschlands
Pilotanlage von ONTRAS in Potsdam spart bis zu 60 Tonnen CO2 jährlich
In Potsdam-Nesselgrund hat ONTRAS im Juni 2022 Deutschlands erste emissionsfreie Gasdruckregelanlage in Betrieb genommen. Erste Ergebnisse zeigen: Sie spart im Vergleich zu herkömmlichen Anlagen bis zu 98 Prozent Primärenergie. Das innovative Anlagenprinzip eignet sich als Blaupause für Gasübergabestationen in ganz Deutschland.
Vor der Einspeisung in nachgelagerte Netze muss der Gasdruck aus dem ONTRAS-Netz deutlich reduziert werden. Beim Druckabfall kühlt sich das Gas durch den Joule-Thomson-Effekt stark ab. „Damit die Rohre und Armaturen nicht vereisen, wird das Gas vorgewärmt – bisher über konventionelle Erdgasverbrennung. Im brandenburgischen Nesselgrund testen wir nun eine neue Technologie, mit der sich Gasdruckregelanlagen CO2-neutral betreiben lassen“, erklärt Dr. Steffen Päßler, Leiter des Netzbereichs Mitte im Team ONTRAS.
Funktionsprinzip einer Gasdruckregelanlage mittels Wirbelrohren
Basis für die emissionsfreie Gasvorwärmung in Nesselgrund ist der in Brandenburg entwickelte Prototyp des sogenannten Ranque-Hilsch-Rohrs. ONTRAS nutzt dieses Wirbelrohrverfahren hier erstmals, um das Gas ganzjährig auf die gewünschte Temperatur zum Einspeisen für Potsdam zu bringen. Der Gasstrom aus dem Ferngasnetz wird über drei verschiedene Wirbelrohre geführt, wobei sich unterschiedliche Temperaturen am Ausgang ergeben. Dort werden diese Gasströme so geregelt und zusammengeführt, dass sich jeweils die gewünschte Temperatur für die Einspeisung einstellt. Damit spart die Anlage in Nesselgrund 230 kW konventionelle Wärme.
Großes Sparpotenzial bei Kosten und Energieverbrauch
Das innovative Anlagendesign wird durch eine auf dem Dach des Anlagengebäudes montierte Photovoltaik-Anlage ergänzt, die im Sommer den gesamten benötigten Strom von 10 Kilowatt erzeugen kann. In Kombination mit dem isolierten und wärmeoptimierten Gebäude läuft die fertige Anlage klimaneutral und benötigt insgesamt nur 30 Prozent der sonst üblichen Heizenergie. Insgesamt werden so 96 bis 98 Prozent Primärenergie gespart – ein wichtiger Meilenstein auf unserem Weg zum klimaneutralen Gastransport.
Zudem hat das Wirbelrohr im Vergleich zu einer konventionellen Anlage mit Wasserpumpen und Gebläsebrennern keine drehenden Teile und arbeitet daher verschleißfrei – Wartungs- und Instandhaltungskosten können ggf. optimiert werden.
Die Pilotanlage in Nesselgrund ist wegweisend für solche Anlagen in ganz Deutschland und darüber hinaus: Die Wirbelrohr-Technologie kann dafür sorgen, dass ein wesentliches Element der Gasversorgung künftig klimaneutral funktioniert.